CD “Keine Bange Leschinsky”

Das 3. Album der Grenzgänger: gemeinsam mit der Ruhrpott-Legende Frank Baier. Preis der deutschen Schallplattenkritik , CD des Monats und Platz 1 in der Liederbestenliste

Die CD enthält Lieder und Texte aus der größten Aufstandsbewegung, die es in Deutschland seit den Bauernkriegen des 16. Jahrhunderts gegeben hat, dem nahezu völlig vergessenen Volksaufstand im Frühjahr 1920 im Anschluß an den Kapp-Putsch.

Zu den historischen Liedern kommen Stücke von Rio Reiser (Ton, Steine, Scherben), der 1980 bereits an dem Thema dran war und Lieder für das Theaterstück “Märzstürme” schrieb,und eigene Kompositionen, sowie die historische Aufnahme eines Zeitzeugen. 40(!)-seitiges Booklet mit vielen Fotos, Hintergrundinformationen und allen Texten.

Pressestimmen:

Zweimal haben die Avantgarde-Folker “Die Grenzgänger” schon den Deutschen Schallplattenpreis
eingefahren, für Auswanderer-Lieder und für eine Hoffmann-von-Fallersleben-CD. Für “1920” wäre er dreifach verdient. Denn das alles ist ohne jede Oberlehrer-Manier gesungen und hat einen Hauch von gutem altem Schulfunk, gesungen, versteht sich. Das 68 Seiten pralle Booklet zu diesem Album weiß jedenfalls mehr zu erzählen als die allermeisten Schulbücher! (Jens Dirksen, Neue Ruhr Zeitung, 15.3.06)

Frank Baier hat zusammen mit der Gruppe Grenzgänger eine bemerkenswerte CD vorgelegt, die in Liedern und Texten die Geschichte des Jahres 1920 im Ruhrgebiet, die Geschichte von Kapp-Putsch und Märzrevolution erzählt. Das ist ein pures intellektuelles und ästhetisches Vergnügen, lehrreich und unterhaltsam zugleich. Da gibt es satirische und sentimentale Töne, Rap und Kampflieder, Schnulzen und Spottverse, Anklagen und stolze Bilanzen, Bonzenschelte und Klassenbewusstsein (ein Wort, das aus der Mode gekommen ist wie die Sache selbst – sehr zur Genugtuung derer, die genau wissen, woher sie ihre Privilegien beziehen). 68 Seiten ist das Beiheft dick. Es enthält die Liedtexte und weitere nützliche Informationen. Diese CD gehört in jede Schulbibliothek. Auch wenn sie, was zu befürchten ist, beim nächsten PISA-Test nicht abgefragt werden sollte. (Thomas Rothschild, Titel-Magazin, 24.2.2006)

Dass die Grenzgänger und Frank Baier seit Jahren auf der Liederbestenliste, der Hitparade der Liedermacher zu finden sind, ist kein Wunder. Wer so ernste, schwere Themen, so gekonnt und eindringlich interpretiert, gehört zu den großen Ausnahmen im Musikgeschäft. Es wäre nicht schlecht für unser PISA geschütteltes Schulsystem würde “1920” den oft drögen Geschichtsunterricht wenigsten etwas erhellen können. (Uwe Golz, Deutschland Radio, 1. März 2006)

Ich bin ganz begeistert von “1920”. Eine musikalisch absolut hörenswerte CD, richtig klasse. Auch das Booklet mit den ergänzenden Infos sehr gut. Ich freue mich, daß “1920” erschienen ist! (Anke Baumhoff, WDR Fernsehen, 20.2.06)

Mit einer unterhaltsamen Mischung aus Rap, Irish Folk und Bänkelgesang gelingt es den Grenzgängern und Frank Baier, eine vergessene Revolution wieder auszugraben. Erfrischend frech setzt sich bereits der Titel-Rap “1920” über jede Geschichtsstunden-Betulichkeit hinweg. “Wen juckt das schon: 1920 – die Revolution”, heißt es herausfordernd im Text. Die verrappte Botschaft lautet: Da war mal was, das wichtig war… Und so sind auch hier all die Lieder die besten, die es akustisch ordentlich krachen lassen, mit fast symphonischer Breite, mit Bassschrummen, Gegeige und Schalmeienklang. Am allermeisten fährt allerdings doch unter die Haut, wenn der alte Zeitzeuge loslegt, die immer noch kräftige Staublungenstimme erhebt (“Das war das!”) und singend von damals gefallenen Rotgardisten erzählt. …Wäre das so aufsässig weitergegangen damals, und nicht bloß ein paar Tage lang, bis zum wieder friedlichen Ostern Anfang April, dann hätte das mit dem Hitler und den Nazis wahrscheinlich nicht geklappt. (Wilfried Geldner, teleschau, 23.2.2006 – Genre: Besonderes, Bewertung: Ausgezeichnet)

Ohren zu öffnen, das gelingt dieser CD. Und Risse in der Geschichte zu kitten, bevor sie zu tief sind. Die musikalische Bandbreite reicht vom HipHop übers Chanson bis zu einer Instrumentalversion der »Internationale«. Bemerkenswert das Booklet, in dem nicht nur alle Liedtexte nachzulesen sind, sondern mit kurzen Texten, historischen Fotos und Faksimiles packend Geschichte vermittelt wird. (Martin Hatzius, Neues Deutschland, 25.2.06)

Der anrührendste Moment auf der CD ist (…) einem Zeitzeugen vorbehalten. Der inzwischen verstorbene Johannes Leschinsky erzählt, wie Freikorps-Verbände “den alten Muhs” umbrachten. 21 “Lieder der Märzrevolution” haben sie eingespielt – Melodien vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis hin zu eigenen Kompositionen. Manche singt Frank Baier mit rauchiger Stimme, wie etwa Lieselotte Rauners schönen Text “Frühling im Revier”. Aber es gibt auch den in die Beine gehenden März-Rap, zu dem die Wittener “Sons of Gastarbeita” die Musik machen. Verblüffend, wie aktuell manche Texte wirken, etwa ein Lied von 1930: “Was? Du knurrst? Zu wenig Lohn?/ Schwere Arbeit? Schicht verkürzen?/ Mund gehalten! Keinen Ton!/ Sollen denn die Kurse stürzen?” (Bettina Jäger, Ruhrnachrichten, 8. Februar 2006)

Ergänzt wird die CD um ein fast 70seitiges Beiheft, mit etlichen historischen Fotos und einer Schilderung der Ereignisse, (…) eine eindrucksvolle Dokumentation…  (Michael Kuhlmann, WDR 3, 17.2.2006)

“Die Grenzgänger” bieten eine originelle Mischung aus Marschlied, Folk, Blues und Rap; der Gesang hat nichts vordergründig Agitatorisches. Die sorgfältig arrangierte CD “1920” ist eine Ausgrabung und ein Requiem auf die Opfer des Aufstands, das unseren Respekt verdient. (Frank Quilitzsch , Thüringische Landeszeitung, 24.03.2006)

Die Bremer Band Grenzgänger, Preisträger der deutschen Schallplattenkritik, haben sich nun dieses Themas wieder angenommen und zusammen mit dem Ruhrgebietsoriginal Frank Baier eine CD produziert, die nicht nur durch viel Liebe und Sorgfalt besticht (das sehr schöne und informative Booklet hat 68 Seiten), sondern auch durch eine musikalische Vielfältigkeit, die man im Bereich des eher altbackenen Arbeiterliedgutes selten antrifft. Neben Liedern und Sprechgesängen, die direkt im Kontext der Roten Ruhr Armee und der damaligen Arbeiterviertel des Ruhrgebietes entstanden, finden sich ungewöhnliche Adaptionen der Internationale oder von Rio Reiser. Mittels einem gelungenen musikalischem Crossover werden die historischen Auseinandersetzungen zwischen Herr und Knecht ebenso aufzeigt wie deren Aktualität: Beeindruckend die Vertonung eines ergreifenden Gedichtes von Ferdinand Freiligrath aus dem Revolutionsjahre 1848. Überaus erfrischend sind gerade jene alten Lieder, die nun als Rap daherkommen und keine Spur von Kitsch oder bemühter Langeweile aufweisen. (Christoph Jünke, Junge Welt, 27.03.2006 / Feuilleton)

….und es gibt immer wieder Manifestationen einer pazifistischen, antiautoritären Grundhaltung. Die ist es letztlich, der sich die Grenzgänger spürbar und hörbar am stärksten verbunden fühlen. Und damit ein bisschen mehr von dem historischen Kontext erkennbar wird als das, was unmittelbar in den Liedern steckt, wird die CD von einem ungewöhnlich umfangreichen und sorgfältig zusammengestellten Booklet begleitet, in dem über Geschichte nachgedacht wird und über die eigenartigen Wege, die eine Überlieferung nehmen kann, wenn sie nach Jahren des Verschwindens und Veraltens plötzlich einfach wieder auftaucht. (Hans-Jürgen Linke, Frankfurter Rundschau, 30.3.2006)