Am vergangenen Wochenende fanden die ersten Konzerte des von Hans Emmert und Michael Zachcial initiierten Volksliederfestivals statt. Es spielten neben „Die Grenzgänger“ die Ensembles „Bube Dame König“ und „Gudrun Walther & Jürgen Treyz“, die Stationen waren Stadthalle Limburg, der Eichener Hammer in Kreuztal und das Capitol in Mannheim.
Pressereaktionen:
- Die preisgekrönten Künstler reißen den braunen Schleier entzwei, den die Nationalsozialisten über deutsche Lieder gelegt haben. Bunt und weltoffen ist das, was hervor scheint. Die Texte sind oft pfiffig und aufmüpfig, die Melodien meist eingängig, die Rhythmen durchaus komplex. Die Zuhörer sangen bekannte und unbekannte Lieder gern mit… Ihre Virtuosität können Drobnjak, Kroll und Rettich in hinreißenden Soli präsentieren. Mit humorvollen und kenntnisreichen Ansagen nimmt Zachcial die Zuhörer mit auf eine Reise durch die deutsche Geschichte…. (Die Rheinpfalz, 19.2.2024, Andrea Döring)
- „… und auch Friedrich Schillers „Ode an die Freude“ wurde gefeiert. Alle drei Formationen sind akustische Kartographen eines Liedgutes, das sich nicht vereinnahmen lassen will und nicht nur aus seiner Zeit heraus spricht. Dass manche Lieder auch heute noch Aktualität haben, manifestierte sich beim gemeinsamen Finale aller Musiker, die im Verbund mit dem Publikum anrührend „Die Gedanken sind frei“ intonierten.“ (Mannheimer Morgen)
- Ganz andere Töne erleben die Zuhörer bei „Die Grenzgänger“. Das ist eine Band, die auch einem Jazzclub zur Ehre gereichen würde. Was die Grenzgänger aus „Die Loreley“ machen, ist wie das große Aufräumen nach einer Party: Sie verändern die Rhythmik, schaffen neue Harmonien, und entkitschen es durch die raue Stimme des Sängers. Das Publikum ist erst verblüfft und dann begeistert.
Das Quartett scheut sich auch nicht, völlig Unbekanntes zu präsentieren. Ein Lied, das im November 1918 nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg und dem Ende des Kaiserreichs vor allem in der Arbeiterschaft die Runde machte: „Wem hammse die Krone geklaut. Dem Wilhelm. Wilhelm dem Doofen, dem Oberganoven.“ Ein Lied des Volkes im wahrsten Sinne des Wortes, subversiv und schadenfroh. Der Saal singt begeistert mit. (Westfalenpost) - Das „Volkslieder-Festival“ ist ganz schön modern! […] Es gibt auch in Deutschland eine lange Tradition des Volksliedes mit wunderschönen Melodien und Texten, die humanistischen und demokratischen Ideen das Wort reden. Diese Poesie, gepaart mit Witz und Energie, möchten die Macher der Konzertreihe „Das Volkslieder-Festival“ ihrem Publikum im besten Sinne auf die Ohren geben …. überraschend moderner Klang … wie schon vor 200 Jahren, extrem gut tanzbar und sogar für die nächste Fete geeignet … stimmte der ganze Saal in den kecken Refrain aus den Tagen der deutschen Novemberrevolution ein. Beste Stimmung also, als „Bube Dame König“ den Abend beschließen….So wie beim Finale, bei dem noch mal alle Mitwirkenden auf der Bühne standen, um den Klassiker „Die Gedanken sind frei“ zusammen mit dem Publikum zu singen. In einer Version, die schon fast rockig klang. (Rhein-Neckar-Zeitung)
- Gerade in der heutigen Zeit, in der antidemokratische Strömungen immer stärker werden, war es eine Wohltat, ihre Lieder von der 1848er- oder der November-Revolution von 1918 zu hören. Dabei sangen und erzählten sie stets aus der Perspektive der „kleinen Leute“, aus Fabrik, Straße und Alltag. Da ging der Swing „In Kerkermauern sitzen wir“ aus dem Jahr 1936 ebenso unter die Haut, wie das Lied „Bäume in der Großstadt – Welkende Blätter“ … (Die Rheinpfalz)
Am 19. April war das letzte Gastspiel des diesjährigen Festivals in der Empore Buchholz. Zum Abschluß erklangen noch einmal als gemeinsame Zugaben „Die Gedanken sind frei“, „Ade zur guten Nacht“, das „Wacker Mädchen“ und „Kein schöner Land“ mit dem Text von Dieter Süverkrüp. Eine Fortsetzung des Festivals soll auf jeden Fall folgen!