Die Grenzgänger

Der Bremen-Song

Eine Mühle steht am Wasser und  das Wasser treibt die Mühle rundherum
Diese Mühle war mein Leben, schwere Säcke bogen mir den Rücken krumm
Nun, die Mühle dreht sich weiter, doch weil ich das nicht mehr tragen kann
Schmeißen die mich raus, was fang ich alter Esel jetzt noch an?

Auch ich bin alt und müde, war das ganze Leben immer auf der Jagd
Habe nie das beste Stück bekommen, immer nur die Knochen abgenagt
Und jetzt werfen sie mich raus, schlechte Zähne, sagt der Jäger, wär`n der Grund
Wie gerne hätt‘ ich ihn zerrissen, er behandelt mich ja so wie einen Hund

Da muß man doch noch etwas unternehmen
Denn das Leben ist nicht mehr im rechten Lot
Komm mit mir nach Bremen
Überall findest du was besseres als den Tod!

Auch ich war mal ein Jäger, ich war immer nur auf Mäuse aus
Und dieses war mein Traum, für mein Mäuschen und für mich ein kleines Haus
Nur was bleibt mir von dem Traum? Hinterm Ofen nur ein warmer ruhiger Platz?
Was ist das für ein Leben, war das alles für die Katz?

Und ich singe jeden Tag, aber keiner kommt und würdigt mein Talent
Ich werfe Perlen vor die Säue, ach hätte ich nur keine gute Band!
Dann wüßte jeder hierzulande wer der größte Sänger ist
Hier  bleibe ich nicht länger, dieses Leben ist ein Haufen Mist!

Da muß man doch noch etwas unternehmen
Denn das Leben ist nicht mehr im rechten Lot
Komm mit mir nach Bremen
Überall findest du was besseres als den Tod!

Es sind ein paar in diesem Land, die leben nur in Saus und Braus
Es sind so viele auf der Straße, wissen kaum noch ein, noch aus
Doch da ist ein Licht, das uns die Nacht erhellt
Es sind nur Fensterscheiben, die uns vom guten Brote trennen, das uns fehlt

Kein Dach über dem Leben, und im Winter wärmt uns nicht einmal die Wut
Wir lungern durch das Dasein, vor uns liegt ein leerer Hut
Weil das nicht so schön ist in der schönen Bremer Innenstadt
Tagt im schönen alten Rathaus heute der Senat

Es stehen vier in Bremen vor dem Rathaus ganz aus Bronze
Wir stehen da rum und warten auf die neue Chance
Hau die Pauke. Junge, bis es klingelt in den Ohren
Die Räuber heute sind die Senatoren!

Da muß man doch noch etwas unternehmen
Denn das Leben ist nicht mehr im rechten Lot
Komm mit mir nach Bremen
Überall findest du was besseres als den Tod!

Text und Musik: Michael Zachcial