„Glücksversprechungen in eine neue Welt“, so überschrieb der Weser-Kurier seinen Bericht vom 25. Januar 1992 über das Grenzgänger-Konzert in der Kerem Kultur Kneipe in Delmenhorst. Lieder deutscher Auswanderer nach Amerika, von Flüchlingen in die neue Welt . Sechs Millionen Deutsche sind allein im vorigen Jahrhundert nach Amerika aufgebrochen und jeder mußte sich erst einmal gegen diejenigen durchsetzen, die vor ihm da waren.
„Gerade die Deutschen waren es eine Zeitlang, die sich Spott gefallen lassen mußten. Mitten in das aufkommende Mitleid mischt sich gerade rechtzeitig der Vergleich mit der Situation heute“
Uns ist ein toller Abend in Erinnerung mit einem rasanten Orange-Blossom-Special von Jörg, der Rezensent Karsten Albers erwähnt aber auch besonders lobend Reinhard Röhrs, der „den Kontrabaß zu zupfen, streichen, schlagen, tragen und prügeln verstand. “
„Mit Kontrabaß und Gitarre, Geige, Mandoline, Akkordeon und Mundharmonika verstehen sich die Bremer auch musikalisch als Grenzgänger. Sie vermögen den Instrumenten ebenso orientalische wie auch irische oder Country-Klänge zu entlocken. … Das meiste Material stammte aus dem Deutschen Volksliedarchiv in Freiburg
In Deutschland herrschet große Not
hier hat man kaum ein Stückchen Brot
Vollauf zu leben hat man da
im schönen Land Amerika
Und sind sie dann angekommen, hört man auf dem vortrefflich nachgestellten „Heimatfest“ in New-Hamburg auf einmal Loblieder auf den Rhein und deutschen Wein.“
Inhaltlich erlebte der Rezensent einen fast nahtlosen Übergang zur heutigen Situation:
„Ein Programm, das mit frohen Liedern hoffnungsvoll aulbrechender Deutscher begann und zum Schluß nicht einmal vor „zwei kleinen Italienern“ zurückschreckte. Dazwischen Tagebuchnotizen von Bord der Bark von Bremerhaven nach New York, in denen beklemmende Enge, Krankheiten und trotz allem Feste beschrieben wurden. …eine anschauliche Geschichtsstunde mit Liedern, Tagebüchern und Dokumenten der deutschen Auswandererwelle.“